Archiv für Juli 2025

Private Kleinvermieter dominieren den Wohnungsmarkt, stehen aber zunehmend unter Druck

Private Kleinvermieter prägen den deutschen Mietwohnungsmarkt stärker als gemeinhin angenommen. Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) entfallen rund 64,4 % des Mietwohnungsbestands – das entspricht 16,1 Millionen Einheiten – auf diese Eigentümergruppe. Die Untersuchung basiert auf Auswertungen des Sozioökonomischen Panels (SOEP) und des Zensus 2022.

Damit stellen private Haushalte die größte Anbietergruppe auf dem Mietwohnungsmarkt. Ihre Bedeutung ist nicht nur statistisch erheblich, sondern auch strukturell, insbesondere für Bestandswohnungen in mittleren und kleineren Städten sowie ländlichen Regionen.

Die durchschnittlichen Nettomieteinnahmen lagen 2022 bei rund 5.500 Euro pro Jahr und Vermieter, was einen realen Anstieg von 53 % gegenüber dem Jahr 2000 darstellt. Der Zuwachs ist unter anderem auf gestiegene Mieten, niedrige Finanzierungskosten und steuerliche Anreize zurückzuführen. Gleichzeitig ist die Gruppe der Kleinvermieter heterogen: Zwar sind viele einkommensstark, aber rund 20 % gehören zu den einkommensschwächsten 40 % der Haushalte.

Martin Kaßler, Geschäftsführer des VDIV, stellt fest: „Für politische Entscheidungsträger ergibt sich daraus eine klare Handlungsaufforderung: Regulierungen im Mietrecht, energetische Sanierungspflichten und Förderprogramme müssen die eingeschränkten Investitionsspielräume vieler Kleinvermieter berücksichtigen. Denn diese Gruppe wird bei der Erreichung der Klimaziele eine tragende Rolle spielen müssen. Nicht zuletzt angesichts eines jährlichen Sanierungsbedarfs von über 70 Milliarden Euro, wovon rechnerisch rund 25 Milliarden Euro auf die privaten Vermieter entfallen.“

Unzureichend ausgestaltete Vorgaben oder einseitige Belastungen könnten laut IW unbeabsichtigte Nebenwirkungen nach sich ziehen, etwa eine sinkende Bereitschaft zur Bestandserhaltung oder geringere Investitionen in die Wohnqualität. Die Studie unterstreicht zudem, dass eine differenzierte Förderpolitik notwendig ist, die kleine Vermietungseinheiten gezielt adressiert, auch im Sinne der sozialen und strukturellen Stabilität des deutschen Mietwohnungsmarkts. Die Rolle der privaten Kleinvermieter ist damit nicht nur wohnungswirtschaftlich, sondern auch gesellschaftspolitisch relevant.

Zur Studie des IW Köln


 

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Glasfaserausbau nimmt Tempo auf: Neuer Bericht zeigt Versorgungsgrad und Marktfragmentierung

Mit dem aktuellen Bericht zum Glasfaserausbau in Deutschland veröffentlicht das Bundesministerium für Digitales und Verkehr eine detaillierte Übersicht über den Stand der Versorgung mit Glasfasernetzen. Grundlage sind adressgenaue Daten aus dem Breitbandatlas mit Stand Juni 2024, ergänzt um Informationen zur Breitbandförderung des Bundes.

Erstmals wurde die Struktur des Marktes systematisch analysiert: 302 Telekommunikationsunternehmen meldeten Versorgungsdaten, die in sieben Kategorien unterteilt wurden – unter anderem „Incumbent“, „Stadtwerke“, „Investorenmodelle“ und „Private Energieversorger“. Diese Kategorisierung ermöglicht differenzierte Aussagen zur Ausbauleistung und zum Geschäftsmodell.

Die Versorgung privater Haushalte mit Glasfaseranschlüssen hat sich seit 2021 nahezu verdoppelt und liegt nun bei 35,7 %. Pro Halbjahr wurden seitdem etwa 1,8 Mio. Haushalte neu angeschlossen. Bemerkenswert ist, dass 88 % der Anschlüsse ohne staatliche Förderung realisiert wurden – lediglich 12 % entfallen auf geförderte Maßnahmen.

Besonders in ländlichen Regionen zeigt sich ein erheblicher Nachholbedarf: Während 15,1 Mio. Haushalte in Städten und 8,9 Mio. in halbstädtischen Gemeinden noch unversorgt sind, fehlen in ländlichen Gebieten weiterhin rund 2,9 Mio. Anschlüsse. Hier wird vor allem die Förderung zur Schließung der Lücken beitragen müssen.

Die Marktstruktur bleibt dabei kleinteilig: Während drei Kategorien – „Incumbent“, „Stadtwerke“ mit mehr als 10.000 Anschlüssen und „Investorenmodelle“ – für fast 80 % der Versorgung verantwortlich sind, liefern knapp zwei Drittel der Unternehmen gemeinsam nur etwas mehr als 3 % des Ausbaus. Die Fragmentierung auf dem Festnetzmarkt ist damit erheblich.

Unterschiede bestehen auch in der Flächendeckung: Investorenmodelle und größere Stadtwerke erreichen durchschnittlich über 70 % der Haushalte je Gemeinde. Dagegen bleibt der „Incumbent“ mit 45 % deutlich hinter dem Ausbaupotenzial zurück – häufig zugunsten bereits mit HFC versorgter Haushalte.

Für die Immobilienverwaltung ergeben sich daraus neue Impulse für die digitale Infrastrukturplanung , insbesondere bei Standortentwicklungen, Modernisierungen und der Kommunikation mit Eigentümern.

Zum vollständigen Bericht

Zum Hintergrund: “Incumbent Glasfaserausbau” bezieht sich auf den Ausbau von Glasfaserinfrastruktur durch das Unternehmen, das bereits eine bestehende Netzwerkinfrastruktur im jeweiligen Gebiet besitzt, oft der ehemalige Monopolist oder ein Unternehmen mit einer dominanten Marktstellung. Dieses Unternehmen ist der “Incumbent”, also der ortsansässige, etablierte Anbieter, der den bestehenden Markt bereits bedient und nun in den Glasfaserausbau investiert. 

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