Archiv für Juni 2025

Schließungswelle erreicht Rekordniveau – Fachkräftemangel und Energiekosten belasten Mittelstand

Die Zahl der endgültigen Betriebseinstellungen erreichte 2024 mit 196.100 Unternehmen einen neuen Höchstwert (ein Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung des ZEW Mannheim und der Creditreform hervor. Damit nähert sich das Schließungsniveau dem Stand während der Finanzkrise 2009, als rund 214.000 Unternehmen aufgaben.

Bemerkenswert: Nur etwa zehn Prozent dieser Schließungen erfolgten infolge einer Insolvenz. Die überwältigende Mehrheit beendete das Geschäft geordnet und oft still. Besonders stark betroffen sind mittelständische Betriebe mit über 20 Beschäftigten. Über 4.000 dieser Unternehmen wurden 2024 abgemeldet – doppelt so viele wie im Durchschnitt vergangener Jahre.

Vielfältige Ursachen: strukturell, demografisch, geopolitisch
Die Gründe für die Entwicklung sind vielschichtig. Neben geopolitischen Unsicherheiten wie Lieferkettenproblemen und globalem Wettbewerbsdruck belasten strukturelle Herausforderungen die Unternehmen. Dazu zählen unter anderem der demografisch bedingte Fachkräftemangel, Nachfolgeprobleme im Mittelstand sowie ein hoher bürokratischer Aufwand. Die stetige Anhebung des Mindestlohns und steigende Sozialabgaben verschärfen die Situation zusätzlich – insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen.

Besonders gefährdet: energieintensive Industrien
Ein dramatischer Anstieg der Stilllegungen zeigt sich in besonders energieintensiven Sektoren. 1.050 Unternehmen aus diesen Branchen stellten 2024 ihren Betrieb ein. Ein Plus von 26 Prozent. In der Chemie- und Pharmaindustrie wurde mit 360 Schließungen der höchste Stand seit über zwei Jahrzehnten registriert. Die steigenden Energiekosten seit 2022 haben die Produktionskosten spürbar erhöht und das in einem Ausmaß, das viele Unternehmen gegenüber internationaler Konkurrenz erheblich unter Druck setzt.

Die wirtschaftliche Konsolidierung bleibt nicht ohne Folgen für Gewerbeimmobilien und gemischt genutzte Objekte. Immobilienverwalter sind zunehmend mit Leerständen, Neuverhandlungen gewerblicher Mietverträge und insolvenzbedingten Objektveränderungen konfrontiert. Es empfiehlt sich, betriebswirtschaftliche Entwicklungen regionaler Märkte künftig noch enger zu beobachten, um rechtzeitig auf strukturelle Veränderungen reagieren zu können.

Die Schließungswelle ist ein deutliches Signal für die wirtschaftliche Belastung des Mittelstands in Deutschland. Immobilienverwalter sind gut beraten, sich auf weitere Verwerfungen einzustellen und in Krisenprävention sowie Standortanalyse zu investieren.

 

“Schließungswelle erreicht Rekordniveau – Fachkräftemangel und Energiekosten belasten Mittelstand” – erschien im NL 06-1.

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Steigender CO₂-Preis ab 2027: deutlich höhere Kosten drohen

Ab dem Jahr 2027 wird der Preis für CO₂-Emissionen im Gebäudesektor nicht mehr staatlich festgelegt, sondern im Rahmen des europäischen Emissionshandels ETS II durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Das hat weitreichende Folgen für Eigentümer von Immobilien mit schlechter energetischer Bilanz – vor allem im Mietsegment.

Während bislang Mieter den Großteil der Heizkosten tragen, verändert sich das Bild zunehmend: Die 2023 eingeführte Kostenaufteilung des CO₂-Preises zwischen Mietern und Vermietern berücksichtigt die energetische Qualität der Gebäude. Je schlechter die Effizienz, desto höher der Anteil für die Eigentümer. Dieser Mechanismus bleibt bestehen und wird ab 2027 durch deutlich volatilere CO₂-Preise ergänzt.

Simulation zeigt: mehrere Hundert Euro Zusatzkosten jährlich möglich
Das Klima-Start-up Purpose Green hat auf Basis unterschiedlicher Szenarien durchgerechnet, wie sich der Emissionshandel auf typische Mehrfamilienhäuser auswirken könnte. Die Ergebnisse deuten auf jährliche Mehrkosten im mittleren bis hohen dreistelligen Bereich hin – allein für die CO₂-Komponente. Betroffen sind vor allem Gebäude mit hohem Heizwärmebedarf und fossil betriebener Technik wie Öl- oder Gaskessel.

Sanierte Immobilien gewinnen an Attraktivität
Auf dem Immobilienmarkt zeichnen sich bereits klare Präferenzen ab: Käufer sind zunehmend bereit, höhere Preise für sanierte und energieeffiziente Objekte zu zahlen. Der Vorteil liegt auf der Hand – geringere laufende Kosten und ein besserer Schutz vor langfristigen Preisrisiken. Für Bestandshalter energetisch schlechter Objekte steigt damit nicht nur der Druck durch CO₂-Kosten, sondern auch das Risiko eines Wertverlusts.

Immobilienverwalter sollten ihre Kunden frühzeitig über die künftige CO₂-Kostenbelastung informieren. Ein energetisches Monitoring des Bestands sowie mittel- bis langfristige Sanierungsstrategien werden zur zentralen Managementaufgabe. Fördermittelberatung, technische Bewertung und die Entwicklung von Sanierungsfahrplänen gewinnen dabei weiter an Bedeutung – nicht zuletzt, um potenzielle Wertverluste zu vermeiden und regulatorische Risiken abzufedern.

 

“Steigender CO₂-Preis ab 2027: deutlich höhere Kosten drohen” – erschien im NL 06-1.

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